Die Entwicklung in der globalisierten Vermarktungswelt wird den massen-tauglichen Sportarten (also vor allem Fussball) und darin den attraktivsten Akteuren (Superstars, historisch gewachsene Klubs mit grossen Einzugsgebiet, Retorten-Klubs mit sich teuer zugekauftem Glamour durch Fussball-Stars) weiter in die Hände spielen. Sponsoren suchen verzweifelt nach Kommunikationskanälen und -möglichkeiten, um eine möglichst breite, gleichzeitig aber möglichst einheitliche Anspruchsgruppe zu erhalten. Hier kommen die global aktiven und beachteten Fussballer und Fussballclubs ins Spiel. Neben einigen wenigen Sportstars wie Roger Federer, Rory McIllroy, Novak Djokovic (Tennis und Golf), sind die Fussballer und -clubs die globalen Instrumente, um an die Zielgruppen zu kommen. Social Media öffnet einen relativ billigen Weg, um genau dies zu erreichen. Klubs und Spieler, die eine grosse Zahl an Followern ihr eigen nennen können, werden dies auch kommerzialisieren können. Hierbei wird in Zukunft weiterhin auf Menge, Innovation, First Mover Action, und Fähigkeit zur Kapitalisation aus den Kanälen über Sieg oder Niederlage erfolgen. Kein anderer Unterhaltungszweig kann mit dem Sport und spezifisch mit Fussball in diesem Umfeld mithalten.
@amstone "Kein anderer Unterhaltungszweig kann mit dem Sport und spezifisch mit Fussball in diesem Umfeld mithalten." Das ist nicht ganz wahr. Musiker etwa haben auf Facebook, Twitter oder Instagram eben so viele Follower.
Facebook: Hier sind die Fussballer am besten Vertreten. Cristiano Ronaldo führt die Liste an, gefolgt von Shakira, Eminem und vin Diesel. Messi, Barcelona und Real Madrid sind ebenfalls in den Top 20. Mehr Fussball ist da nicht zu finden. Dafür etwa Harry Potter, die Simpsons oder Bob Marley.
Instagram: Ronaldo ist hier der einzige Fussballer in den Top 10. Der Rest sind Musiker, Reality-TV Teilnehmer und Models. Neymar und Messi schaffen es in die Top 25. Unter anderem ist da aber auch National Geografic.
Twitter: Ronaldo schafft es hier nicht mal in die Top 10. Die Clubs Barcelona und Real schaffen es in die Top 100. Top 5 sind: KATY PERRY, Justin Bieber, Taylor Swift, Barack Obama und YouTube.
Dass man diese Kanäle kommerzialisiert, finde ich einerseits logisch und anderseits auch nicht falsch. Fussball funktioniert nun mal auch ein wenig wie Boulevard und ob ich Messi nun in der Werbung von einer Airline sehe oder die Airline in einem Post von Messi, ist mir ehrlich gesagt eigentlich Jacke wie Hose. Das schöne ist eher noch, dass der Konsument selber entscheiden kann, wem er folgen will und wem nicht. Ich will dieses Phänomen aber nicht nur schön reden. Natürlich bilden sich daraus auch neue Probleme. Ich glaube aber, dass sich diese in Grenzen halten werden, da nicht jeder Fussballer zu einer Lachnummer wie der Lord Bendtner werden will.
Bin ich zu blauäugig? Was für Probleme entwickeln sich für den Sport aus den Profilen der Superstars in den Massenmedien?
Das schöne am Sportmarketing finde ich, ist die Klarheit der Kommerzialisierung. Ich behaupte, dass es für die meisten klar ist, dass Ronaldo/Messi/etc. nicht für bestimmte Produkte/Marken/Unternehmen einstehen, weil die so unglaublich gut sind, sondern weil die einen fetten Batzen Geld dafür bekommen. Da finde ich youtuber wie zB Sami Slimani, welche mehr oder weniger subtil werben, für unaufgeklärtere Medienbenutzer wesentlich gefährlicher.
Problematisch finde ich, wenn aufgrund - wie in @HankBloomberg s Diplomarbeit ersichtlich - Ronaldo und Messi zu den Alleinunterhaltern werden. Jeder vietnamesische/nigeranische/kolumbianische Junge im Volksschulalter kennt sie und steigert dadurch ihren Werbewert, anstatt ein bisschen ihren local heroes zu huldigen. So bekommen sowohl bei Spielern als auch bei Vereinen nur ein paar wenige gaaanz viel ab vom Kuchen. Roter Stern Belgrad im Champions-League Halbfinale? Bremen bindet Kevin de Bruyne für 10 Jahre? Wohl undenkbar!
@canyoubelieveit: überhaupt nicht offtopic. Wie in anderen Industrien dominieren auch im Fussball einige wenige 'Alleinunterhalter'. Aber bieten Social Media den 'local heros' nicht genau die Chance bei ihren Fans zu den echten Helden zu werden?
@Team Abseits "Aber bieten Social Media den 'local heros' nicht genau die Chance bei ihren Fans zu den echten Helden zu werden?"
Ich denke hier ist die Antwort ein klares Jein. Natürlich erlauben die sozialen Medien eine für unsere Gesellschaft bisher unbekannte Nähe zu den großen Stars und erlauben diesen umgekehrt auch, mit den Fans in den direkten Dialog zu treten. Sie schränken die Stars aber auch ein. Man muss ständig in Bedacht sein, wie man kommuniziert. Fast alle Profis haben deswegen Social-Media-Berater engagiert und alle Posts sind derart glattgezogen, dass eigentlich vollkommen austauschbar ist, ob da Cristiano Ronaldo twittert oder Philipp Lahm. Der einzige Unterschied ist wohl, welches Team man im Hashtag abfeiert, ob es heißt #HalaMadrid oder #MiaSanMia.
Und selbst bei doch sehr persönlichen Entscheidungen, wie z.B. einem Vereinswechsel, ist wohl nach dem Gehalt gleich die zweitwichtigste Frage, wie kommuniziere ich das an die Fans, damit ich nicht so einen Shitstorm erlebe wie zuletzt Mats Hummels. Und gerade das ist ein Punkt, wo wir Fans uns glaube ich auch mal an die eigene Nase fassen müssen. Wenn man sich den Fall Mats Hummels anschaut, wie ihm Verrat und Söldnertum vorgeworfen wird, obwohl es doch allen Anschein macht, dass ihm die Entscheidung um einen Wechsel zu bitten echt schwer fiel und er wohl nicht nur des Geldes wegen nach München will, sondern weil er dort nun mal aufgewachsen ist. Noch schlimmer finde ich das Ganze ein paar Klassen tiefer, wo die Spieler eben keine Millionäre sind. Ich bin Fan eines ständig gegen die Insolvenz kämpfenden viertklassigen Traditionsvereins. Wie so oft häufen sich jetzt gegen Saisonende die Gerüchte bzw. bestätigten Vereinswechsel einiger unserer Spieler. Und die Kommentare auf facebook sind die gleichen wie bei den großen Stars, "Verpiss dich", "Danke für gar nix", "alles Söldner", "Judas", usw. Wir reden hier von Fussballern, die ca. zwischen 5.000 und 8.000 € brutto verdienen. Das sind normale Angestelltengehälter und dann gönnt man es den Leuten nicht, wenn sie eine Liga höher für ein paar Mark mehr spielen können? Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wo bei vielen Fans dieses Anspruchsdenken herkommt, dass uns ein Fußballer, nur weil wir ihm unsere Sympathien schenken, irgendetwas schuldig ist. Ständig wird überall geklagt es gäbe kaum noch "echte Typen" im Fussball, aber sobald einer sich ehrlich äußert, oder eine nur ihn und seine Familie betreffende persönliche Entscheidung trifft (und ja, das sind Arbeitgeberwechsel nun mal), erntet er den größten Shitstorm. Da ist es doch kein Wunder, dass man sich stattdessen ein Beraterteam engagiert und fortan den gleichen banalen 5-sprachigen Quatsch postet wie alle anderen.
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Sponsoren suchen verzweifelt nach Kommunikationskanälen und -möglichkeiten, um eine möglichst breite, gleichzeitig aber möglichst einheitliche Anspruchsgruppe zu erhalten. Hier kommen die global aktiven und beachteten Fussballer und Fussballclubs ins Spiel.
Neben einigen wenigen Sportstars wie Roger Federer, Rory McIllroy, Novak Djokovic (Tennis und Golf), sind die Fussballer und -clubs die globalen Instrumente, um an die Zielgruppen zu kommen.
Social Media öffnet einen relativ billigen Weg, um genau dies zu erreichen. Klubs und Spieler, die eine grosse Zahl an Followern ihr eigen nennen können, werden dies auch kommerzialisieren können. Hierbei wird in Zukunft weiterhin auf Menge, Innovation, First Mover Action, und Fähigkeit zur Kapitalisation aus den Kanälen über Sieg oder Niederlage erfolgen.
Kein anderer Unterhaltungszweig kann mit dem Sport und spezifisch mit Fussball in diesem Umfeld mithalten.
Facebook: Hier sind die Fussballer am besten Vertreten. Cristiano Ronaldo führt die Liste an, gefolgt von Shakira, Eminem und vin Diesel. Messi, Barcelona und Real Madrid sind ebenfalls in den Top 20. Mehr Fussball ist da nicht zu finden. Dafür etwa Harry Potter, die Simpsons oder Bob Marley.
Quelle: http://de.statista.com/statistik/daten/studie/161957/umfrage/internationale-marken-bei-facebook-nach-anzahl-der-fans/
Instagram: Ronaldo ist hier der einzige Fussballer in den Top 10. Der Rest sind Musiker, Reality-TV Teilnehmer und Models. Neymar und Messi schaffen es in die Top 25. Unter anderem ist da aber auch National Geografic.
Quelle: http://www.telegraph.co.uk/technology/2015/12/14/the-ten-most-popular-instagram-accounts-in-pictures/selena-gomez-instagram-account/
Twitter: Ronaldo schafft es hier nicht mal in die Top 10. Die Clubs Barcelona und Real schaffen es in die Top 100. Top 5 sind: KATY PERRY, Justin Bieber, Taylor Swift, Barack Obama und YouTube.
Quelle: http://twittercounter.com/pages/100
Dass man diese Kanäle kommerzialisiert, finde ich einerseits logisch und anderseits auch nicht falsch. Fussball funktioniert nun mal auch ein wenig wie Boulevard und ob ich Messi nun in der Werbung von einer Airline sehe oder die Airline in einem Post von Messi, ist mir ehrlich gesagt eigentlich Jacke wie Hose. Das schöne ist eher noch, dass der Konsument selber entscheiden kann, wem er folgen will und wem nicht. Ich will dieses Phänomen aber nicht nur schön reden. Natürlich bilden sich daraus auch neue Probleme. Ich glaube aber, dass sich diese in Grenzen halten werden, da nicht jeder Fussballer zu einer Lachnummer wie der Lord Bendtner werden will.
Bin ich zu blauäugig? Was für Probleme entwickeln sich für den Sport aus den Profilen der Superstars in den Massenmedien?
Problematisch finde ich, wenn aufgrund - wie in @HankBloomberg s Diplomarbeit ersichtlich - Ronaldo und Messi zu den Alleinunterhaltern werden. Jeder vietnamesische/nigeranische/kolumbianische Junge im Volksschulalter kennt sie und steigert dadurch ihren Werbewert, anstatt ein bisschen ihren local heroes zu huldigen. So bekommen sowohl bei Spielern als auch bei Vereinen nur ein paar wenige gaaanz viel ab vom Kuchen. Roter Stern Belgrad im Champions-League Halbfinale? Bremen bindet Kevin de Bruyne für 10 Jahre? Wohl undenkbar!
Bin ich jetzt schon ein bisschen offtopic?
Aber bieten Social Media den 'local heros' nicht genau die Chance bei ihren Fans zu den echten Helden zu werden?
Ich denke hier ist die Antwort ein klares Jein. Natürlich erlauben die sozialen Medien eine für unsere Gesellschaft bisher unbekannte Nähe zu den großen Stars und erlauben diesen umgekehrt auch, mit den Fans in den direkten Dialog zu treten. Sie schränken die Stars aber auch ein. Man muss ständig in Bedacht sein, wie man kommuniziert. Fast alle Profis haben deswegen Social-Media-Berater engagiert und alle Posts sind derart glattgezogen, dass eigentlich vollkommen austauschbar ist, ob da Cristiano Ronaldo twittert oder Philipp Lahm. Der einzige Unterschied ist wohl, welches Team man im Hashtag abfeiert, ob es heißt #HalaMadrid oder #MiaSanMia.
Und selbst bei doch sehr persönlichen Entscheidungen, wie z.B. einem Vereinswechsel, ist wohl nach dem Gehalt gleich die zweitwichtigste Frage, wie kommuniziere ich das an die Fans, damit ich nicht so einen Shitstorm erlebe wie zuletzt Mats Hummels. Und gerade das ist ein Punkt, wo wir Fans uns glaube ich auch mal an die eigene Nase fassen müssen. Wenn man sich den Fall Mats Hummels anschaut, wie ihm Verrat und Söldnertum vorgeworfen wird, obwohl es doch allen Anschein macht, dass ihm die Entscheidung um einen Wechsel zu bitten echt schwer fiel und er wohl nicht nur des Geldes wegen nach München will, sondern weil er dort nun mal aufgewachsen ist. Noch schlimmer finde ich das Ganze ein paar Klassen tiefer, wo die Spieler eben keine Millionäre sind. Ich bin Fan eines ständig gegen die Insolvenz kämpfenden viertklassigen Traditionsvereins. Wie so oft häufen sich jetzt gegen Saisonende die Gerüchte bzw. bestätigten Vereinswechsel einiger unserer Spieler. Und die Kommentare auf facebook sind die gleichen wie bei den großen Stars, "Verpiss dich", "Danke für gar nix", "alles Söldner", "Judas", usw. Wir reden hier von Fussballern, die ca. zwischen 5.000 und 8.000 € brutto verdienen. Das sind normale Angestelltengehälter und dann gönnt man es den Leuten nicht, wenn sie eine Liga höher für ein paar Mark mehr spielen können? Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wo bei vielen Fans dieses Anspruchsdenken herkommt, dass uns ein Fußballer, nur weil wir ihm unsere Sympathien schenken, irgendetwas schuldig ist. Ständig wird überall geklagt es gäbe kaum noch "echte Typen" im Fussball, aber sobald einer sich ehrlich äußert, oder eine nur ihn und seine Familie betreffende persönliche Entscheidung trifft (und ja, das sind Arbeitgeberwechsel nun mal), erntet er den größten Shitstorm. Da ist es doch kein Wunder, dass man sich stattdessen ein Beraterteam engagiert und fortan den gleichen banalen 5-sprachigen Quatsch postet wie alle anderen.